Trockenes Auge
Im Frühjahr und Sommer 2020 erlebte ich eine starke Zunahme dieser Symptomatik im Kreise meiner Kunden und Klienten.
Ursache war offensichtlich: der erstmals von der Politik verordnete "Mund-Nasen-Schutz". Dieses unnatürliche und als unangenehm empfundene Atemhindernis führte dazu, dass bei vielen Menschen über den Ausatem bei nicht korrekt anliegender Maske der gesunde Tränenfilm trocken wurde. Aber auch bei ängstlich verstörten Menschen mit korrekt und besonders eng anliegenden Masken nahmen die Fälle von trockenen Augen zu.
Ausatem, Angst, Maske, durch Lockdown veränderte Lebensgewohnheiten, weniger Outdoor, mehr Bildschirm, depressive Verstimmungen... Das alles war ursächlich. Es blieb nur wie so oft die Frage nach Henne oder Ei bzw. was war zuerst... Und viele Patienten fühlten sich beim Augenarzt mit ihren kratzenden, verkleben Augen nicht wirklich ernst genommen. Eine Augenärztin klebte z.B. meiner Kundin nach oben einfach die Maske am Gesicht fest und dicht... und meinte, dann sei es besser...
Allgemein besteht der Tränenfilm grob gesprochen aus 3 Schichten mit unterschiedlichen Funktionen:
1. Die wässrige Schicht besteht aus Wasser in dem Salze gelöst sind und wird von der Tränendrüse produziert. Die wässrige Schicht ist der Hauptteil des Tränenfilms und spendet dessen Feuchtigkeit.
2. Die Muzinschicht besteht aus einem schleimigen Sekret und wird von einzelligen Schleimdrüsen (den sog. Becherzellen der Bindehaut) produziert. Die Muzinschicht haftet an der eigentlich wasserabstoßenden Oberfläche von Bindehaut sowie Hornhaut, glättet die Unterlage und ermöglicht ein stabiles Anhaften der wässrigen Schicht.
3. Die Fettschicht besteht aus dem öligen Sekret der sog. Meibom'schen Drüsen im Lidrand. Der feine ölige Fettfilm schwimmt wiederum auf der wässrigen Schicht und verlangsamt die Verdunstung der Tränen.
Der Tränenfilm hat verschiedene Aufgaben. Sind diese oder Teile davon gestört, wird dies teilweise als extrem unangenehm empfunden.
1. Die Abwehrfunktion schützt das Auge gegen zahllose Einflüsse, die das Auge "anfliegen", z. B. Keime (Bakterien, Viren und Pilze), Staub, Reizstoffe, Temperatur, Luftzug, Allergene und vieles mehr. Diese werden vom Tränenfilm abgefangen, mit Unterstützung durch vermehrten Lidschlag weggeschwemmt bzw. neutralisiert.
2. Je ebenmäßiger die optische Oberfläche ist, umso besser ist ihre abbildende Qualität. Die glattest denkbare Oberfläche ist ein dünner Flüssigkeitsoberflächenflim. Die Natur ist schlau!
3. Der Tränenfilm sorgt dafür, dass die Hornhaut nicht austrocknet und die äußerst empfindliche Augenoberfläche vor der Reibung des Lides auf Hornhaut und Bindehaut geschützt ist. Er ist also eine Art Gleitmittel zwischen den Geweben von Bindehaut, Hornhaut und den Lidern und somit für das Wohlbefinden der Augen zuständig. Zusätzlich sind im Tränenfilm die Nährstoffe für die Augenoberfläche enthalten.
Ursachen des trockenen Auges:
Zu geringe Tränenproduktion durch altersbedingte Rückbildung des Tränendrüsengewebes, Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis und andere (seltenere) Allgemeinerkrankungen, die die Tränendrüse mit einbeziehen;
Medikamente (z. B. Atropin, Betablocker, Diuretika) die Tränenproduktion vermindern.
Wechseljahre
Mangel an männlichen Androgenen
Zu starker Verlust von Tränen wegen Beeinträchtigung von Schleimkomponente (Haftung) oder Fettkomponente (Verdunstung)
Vitamin-A-Mangel, Mangel von Omega3,
Entzündungen und Narbenbildungen (z. B. nach Augenoperationen)
Funktionsstörung der Meibom'schen Drüsen
Lidrandentzündungen oder Fehlstellung der Lider.
Weitere Ursachen eines Trockenen Auges sind:
Störungen des Lidschlusses bei Gesichtslähmungen oder Empfindungsstörungen der Augenoberfläche (z. B. Trigeminus-Schädigungen).
Einflüsse, wie z. B. klimatisierte oder beheizte Räume mit besonders niedriger Luftfeuchtigkeit, Rauch, starker Luftzug (etwa durch das Gebläse in einem Auto), Kontaktlinsen und die Unterdrückung des Blinzelreflexes bei konzentriertem Lesen oder Arbeiten am Computer.
Im März 2021 widmete sich dann auch "medial-tribune" dem Thema des vermehrt auftretenden trockenen Auges.
"Wenn Emotionen Tränen auslösen können - warum dann nicht auch das Gegenteil?" so Professor Dr. Carl Erb, Ophthalmologe an der Augenklinik am Wittenbergplatz in Berlin. Seelische Belastungen stören die autonome Kontrolle. Außerdem hat er, wie auch einige andere Wissenschaftler, selbst beobachtet, dass Patienten mit trockenem Auge unklarer Ursache häufig psychisch beeinträchtigt oder emotional instabil waren. In Studien konnte gezeigt werden, dass die Betroffenen vermehrt zu Depressionen neigten.
Oft hilft bereits eine Veränderung der lokalen Umgebung (Raumklima etc.), Bewegung an der frischen Luft und die Überprüfung eigener Gewohnheiten wie bewusstes Blinzeln bei der Bildschirmtätigkeit.
Eine Modifikation der Ernährung und Unterstützung durch Nahrungsergänzung sowie die Pflege der Lider.
Es gibt viele verschiedene Augentropfen (hierzu unbedingt den Augenarzt befragen), Pflegeprodukte oder Sprays, die auf das geschlossene Auge gesprühtwerden und die fehlende Tränenflüssigkeit ersetzen oder deren Qualität verbessern. Bei längeren Anwendungsdauer sollten Augentropfen frei von Konservierungsstoffen sein, da diese selbst als Auslöser eines trockenen Auges infrage kommen. Welche Augentropfen und Lidpflegeprodukte darüber hinaus die beste Wahl sind, hängt von der Ursache der trockenen Augen und den Beschwerden ab.
Ich persönlich bevorzuge Liposomensprays, die auf das geschlossene Auge gesprüht werden, da bei Augentropfen immer auch die Gefahr von unsachgemäß verursachter Verunreinigung(!!) oder Unverträglichkeit bestehen kann. Ein meist vermeidbares Risiko. Als Nahrungsergänzung habe ich mit natürlichen Omega3 und Omega6 von BioEfa sehr gute Ergebnisse erreicht.